Der Schrottplatz

Louis ist ein ganz normaler Teenager mit ganz normalen Problemen. Das war er zumindest, bis er auf diesen Schrottplatz gestoßen ist.
Mein Bruder Jacob und ich kamen gerade aus dem Unterricht in die Pause, als ein muskulöser Junge, ungefähr zwei Jahre älter als ich, auf uns zukam. Hinter ihm liefen seine Freunde her. Ich erkannte ihn sofort. Es war Jake. Er hielt sich für den coolsten der Schule, nur weil sein Vater Anwalt ist und seine Mutter Model. Er wohnt nur ein paar Blöcke neben uns und seine Eltern besitzen ein ziemlich luxuriöses Anwesen. „Hey ihr da!“ rief Jake uns zu. „Ihr habt mich doch heute morgen in der Schule angerämpelt. Dort waren leider zu viele Lehrer aber jetzt kann ich endlich mit euch fertig werden.“ In langsamen Schritten gingen er und seine Kumpanen auf uns zu.“Schnell Louis. Lass uns von hier verschwinden.“ rief mein Bruder mir zu und wir rannten aus dem Schulgelände raus. Jake’s Gang hinterher. „Lasst sie nicht entkommen.“ rief er seinen Freunden zu. Sie kamen uns immer näher, bis wir an einem alten Schrottplatz ankamen.
„D-Das ist der alte Schrottplatz von diesem verrückten Willi!“ sprach einer der Gang mit einer ängstlichen Stimme, welche ich nicht von ihm erwartet hätte. Dann machten sie, dass sie wegkamen. Selbst Jake rannte, als ob ein Killer hinter ihm her wäre. Als ich zu Jacob sagen wollte, dass wir besser auch von diesem Ort verschwinden sollten, da sah ich, dass er schon längst über den Zaun geklettert war und gerade ein altes Auto begutachtet. „Jacob!“ rief ich. „Komm sofort wieder hier her.“ Doch er hörte nicht auf mich. Ich beschloss, auch über den Zaun zu klettern um ihn zu holen. Als ich es endlich geschafft hatte und gerade meinen Bruder am Arm packen wollte, um ihn hier wegzuziehen, da sah ich das Unmögliche. Fünft Hände ragten aus dem Schrott. Eine davon packte Jacob am Bein und schien ihn mit in den Schrott zu ziehen. „Jacob!“ schrie ich entsetzt. Ich zog an seinem Arm so feste ich konnte, bis die Hand ihn loslies.
Mitlerweile waren die Kreaturen aus dem Schrott gekrabelt und mir blieb der Mund offen stehen. Ich erblickte fünft Zombies, mit einer ungesund aussehenden Hautfarbe, welche mich mit feurigroten Augen anstarrten. Ich war zu geschockt um irgendetwas unternehmen zu können, doch mein Bruder schien sich schnell vom Schock erholt zu haben. Er griff nach einer verrosteten Türklinke und schlug damit einen Zombie auf den Schädel. Dieser war für kurze Zeit außer Gefecht gesetzt, doch er erholte sich schnell und schien noch wütender zu sein. Jacob war jetzt von mehreren Zombies umgeben. Er hatte keine Chance. Wütend schlug mein Bruder mit der Türklinke um sich.
Die Kreaturen trugen ihn in ein altes Haus rein. Wahrscheinlich gehörte es mal diesem Willi. Als ich es endlich aus der Schockstarre rausgeschafft hatte, waren Jacob und die Zombies schon verschwunden. Ich lief in die Hütte, aber dort erblickte ich nichts weiter als ein paar flackernde Lampen, die an der Decke baumelten, und ein altes Blatt Papier, welches zusammengerollt auf einem morschen Tisch tronte. Vorsichtig nahm ich das Blatt und faltete es auf. Ich erkannte eine Schatzkarte.
Unten erblickte ich den Satz: Am Ende deiner Reise findest du das wertvollste auf dieser Erde. Eine Art Schnitzeljagd schien das hier also zu sein. Plötzlich griff eine Hand nach der Karte. Die Andere packte meinen Mund. Ich versuchte nach Hilfe zu rufen, doch ich konnte nicht. Aus meinem Mund kam bloß ein „Mmmmmpf!“ Auf einmal wurde alles schwarz vor meinen Augen.
Der Hafen

Louis und seine neue Weggefährtin Clara, machen sich auf die Suche, nach dem verschollenen Jacob. Dabei stoßen sie jedoch auf erschreckende Informationen, die nicht ohne Konsequenzen bleiben dürfen.
Als ich wieder aufwachte hörte ich einen Song. Wahrscheinlich Heavy Metal. Sehen konnte ich bisher noch nicht so viel, da diser Raum nur schwach beleuchtet war. Trotzdem blickte ich mich um und erschrak. In der Ecke der kleinen Holzhütte stand ein Wesen. Es funkelte mich mit hellen Augen an. „Aaaah! Hilfe! Der alte Willi!“ schrie ich mit heiserer Stimme. Plötzlich kam die Kreatur mit schweren Schritten auf mich zu. Ich befürchtete schon das Schlimmste, doch so langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit und ich erblickte ein Mädchen, ungefähr in meinem Alter. Sie hatte lange braune Haare und braune Augen. Sie war einen halben Kopf kleiner als ich und trug einen Rock und eine schwarze Bluse. Das Mädchen kaute angestrengt an einem Kaugummi, welches nach Pfefferminze roch. In ihrer Hand lag ein Baseballschläger, der ein Gesicht bekommen hatte, welches ziemlich grimmig schaute. „Warum hast du mich entführt?“ fragte ich, als sie mich von meinen Fesseln befreite. „Sei froh das ich dich entführt habe“ erwiderte sie.
„Wieso sollte ich froh sein. Ich war gerade dabei, meinen Bruder zu finden und habe diese Schatzkarte gefunden, welche du mir geklaut hast. Also gib sie mir wieder zurück!“ Ich zeigte mit meinem Finger auf eine alte Papierrolle, welche auf einem Tisch thronte. „Nein! Du warst es, der sie mir geklaut hat! Denn ich war hier als erstes. Und außerdem, wenn ich dich nicht mitgenommen hätte, wärst du von den Zobies entführt worden. Aber bitte, ich kann dich auch gerne wieder zu ihnen schicken. Das ist kein Problem!“ schrie sie wütend. „Du kannst mir aber auch gerne bei der Schatzsuche helfen. Na, was ist dir lieber, he?“ Ich schwieg für einen kleinen Augenblick, doch dann antwortete ich endlich: „Dann helfe ich dir lieber, wenn du mir hilfst, meinen Bruder zu finden!“ Das Mädchen schien für einen kurzen Augenblick zu überlegen, doch dann sagte sie „abgemacht.“
Sie schnappte sich die Karte und machierte ohne ein weiteres Wort zu sagen nach draußen. Mittlerwile war es schon dunkel geworden. Die letzten Menschen rannten noch schnell hin und her um ihre letzten Besorgungen zu erledigen. „Wenn wir deinen Bruder finden wollen, suchen wir am besten im alten Hafen von Miami nach. Dort tummeln sich die meisten Zombies rum. Vielleicht haben wir ja Glück und dort sind auch unsere mit deinem Bruder. Mein Name ist übrigends Clara,“ sagte sie schließlich. „Louis“ antwortete ich steif. Ich konnte immer noch nicht glauben, was ich heute gesehen hatte. Zombies kamen aus dem Schrott geklettert und haben meinen Bruder entführt.
Das klang einfach nur verrückt. Inzwischen hatten wir schon die Dünen der Ostküste Miamis erreicht. Von hier aus konnte man gut den verschmutzten Hafen erkennen. Im letzten Jahrhundert wurde der Ort still gelegt, da dort angeblich gruselige Kreaturen entdeckt wurden. Nun waren wir schon an der Tür des Gebäudes angelangt. Mit einem heftigem Tritt trat Clara die Tür ein. „Komisch. Normalerwise tummeln sich hier die Monster haufenweise.“ Wir schauten uns im Raum um und entdeckten eine Gestalt am Boden. Ich erkannte sie sofort. „Jacob!“ schrie ich und rannte ihm entgegen, Clara hinterher. „Zombies, Oga, mitschleppen!“ rief er aufgebracht.
Clara und ich schauten uns an. Was hatte das zu bedeuten?
Das U-Boot

Als die drei Freunde den Hafen genauer unter die Lupe nehmen, stoßen sie auf ein altes U-Boot, dass von nun an ihr Treuer Gefährte sein wird.
Wir drückten meinen aufgebrachten Bruder auf einem morschen Stuhl in einer Ecke des Gebäudes. Er schien immer noch erschrocken zu sein. Zumindest sagten das seine offen stehenden Augen.
„Sag uns jetzt was du gesehen hast!“ drängte Clara meinen Bruder. „D-Diese Zombies, sie haben mich in diese Hütte verscleppt. Plötlich kam eine riesen g-große Gestalt auf uns zu. E-Er sah so aus wie ein Oga aus meinem Lieblingscomic. Ich konnte mich gerade noch so unter einem T-Tisch verstecken. Ungefähr drei Zombies hat er mitgenommen. D-Die Anderen konnten fliehen“ stotterte Jacob. „Konntest du sonst noch etwas erkennen. Zum Beispiel wie der Oga sich wegbewegt hat?“ fragte Clara. „N-Nein leider nicht“ antwortete mein Bruder, noch immer völlig unter Schock.
„Okay. Dann widmen wir uns jetzt am Besten der Schatzsuche.“ sprach Clara entschlossen. „Welche Schatzsuche?“ fragte Jacob irritiert. „Und wer bist du eigentlich.“ Mitlerweile wirkte er nicht mehr erschrocken sondern eher neugierig. „Sie heißt Clara und hat mich entführt,“ erklärte ich ihm. „Wie oft soll ich das dir eigentlich noch sagen!? Ich habe dich nur entführt, da du sonst von den Zombies auch mitgeschleppt worden wärst!“ entgegnete Clara wütend, wobei sie demonstrativ ihren Baseballschläger durch die Luft schleuderte. „Und was hat es jetzt mit dieser Schatzsuche auf sich?“ fragte Jacob wieder mit großem Interesse. „Ich habe eine alte Schriftrolle in dieser Hütte vorhin gefunden, wo draufsteht, dass man am Ende seiner Reise das Wertvollste auf dieser Erde finden wird,“ antwortete ich. „Uuuund sie hat sie mir geklaut,“ fügte ich hinzu, während ich mit meinem Finger auf Clara zeigte, welche gleich vor Wut zu explodieren schien. „ICH SAGTE DOCH SCHON, DASS ICH ALS ERSTE IN DIESER HÜTTE WAR!“ Sie schlug mit ihrem Schläger ein Fenster ein, neben dem eine Möwe genistet hatte. Das Tier flog aufgebracht und empört davon. Jacob und ich mussten Clara an beiden Armen festhalten, damit sie nicht den ganzen Hafen zerstörte.
Wenn das überhaupt noch möglich war. Ich hatte mich ein bisschen genauer hier umgesehen. Jeder Quadratzentimeter war mit Graffiti besprüht. Jede Stelle des Bodens war mit Blättern übersäht und eine Wand besaß sogar ein riesiges Loch. Als sich Clara endlich zu beruhigen schien, marschierte sie mit schnellen Schritten in den Keller des Gebäudes. „Lass uns schauen ob hier etwas zu finden ist, womit wir übers Meer reisen können.“ sagte sie. „Das scheint nämlich ein Teil des Weges zum Schatz zu sein.“ Meer!? Hatte ich das gerade richtig gehört!? Ich kann doch gar nicht schwimmen, dachte ich, wollte es aber nicht sagen. Clara schien schon aufgebracht genug zu sein. Und außerdem wusste davon noch nicht einmal Jacob. Anstatt zum Schwimmuntericht zu gehen, spielte ich füher immer lieber draußen im Wald. Deswegen war mir diese Geschichte auch sehr peinlich. „Dort vorne scheint etwas zu sein.“ rief Clara aufgeregt.
Sie schlug die aus der Decke schauenden Kabel weg und bahnte uns so den Weg frei. Einmal hätte sie beinahe Jacobs Kopf getroffen, doch er konnte sich gerade noch rechtzeitig ducken. „Hey, pass doch mal auf!“ sagte er empört zu ihr. Nun konnten wir erkennen, was Clara gefunden hatte. Ein riesiges U-Boot-artiges Ding ragte aus einem Becken. Clara kletterte entschlossen rein und forderte uns auf ihr zu folgen. „Kommt, oder wollt ihr schwimmen?“ fragte sie scherzhaft.
Das Innere des U-Boots war, wie ich es mir vorgestellt hatte. Aus jeder Ecke schauten Kabel raus und Wasser flutete den Boden. „Dann lass mal schauen wie wir das gute Ding starten.“ sprach Clara voller Vorfreude. Ich nickte nur mit blassem Gesicht.
Das Meer
Als sie das U-Boot endlich zum starten brachten, passierte Louis das schlimmste was er sich überhaupt nur hätte vorstellen können. Wer kann ihn nun noch retten?
Clara fing als erstes mit einem großen roten Knopf an. Als sie ihn drückte, startete das U-Boot nicht wie erwartet, sondern wir hörten einen lauten Knall, außerhalb des Gefährts. „Was war das denn?“ fragte Clara irritiert. Dabei schaute sie abwechselt zu Jacob und mir rüber.
Mein Bruder schien darauf keine Antwort zu finden und auch ich war ratlos. „Am Besten wir schauen mal nach draußen.“ sagte ich schließlich und öffnete die Tür, welche sich mit einem lauten Knirschen öffnete. „Die müsste aber dringend mal geölt werden“ stellte Jacob fest. Wir schauten uns draußen um und erschraken. „Das laute Geräusch war wohl eine Kanone“ sprach Clara. Sie schien dabei gelassen und interessiert zu sein, was man von mir nicht gerade behaupten könnte.
Wer könnte das schon, wenn vor ein paar Minuten noch eine Garagentür dort stand, wo jetzt ein riesiges Loch war. Wir stiegen wieder ins U-Boot. Diesmal drückte Clara den richtigen Knopf und das Gefährt startete mit einem lauten Brüllen des Motors. „Juhu! Los geht die Fahrt!“ rief sie aufgeregt. Ich jedoch, fühlte mich gar nicht wohl und entschuldigte mich, damit ich mich in eines der Hinterräume verziehen konnte.
Ich lies mich auf einem kaputten Bett nieder, welches sofort zusammenkrachte, als ich mich müde und erschöpft fallen lies. Ich hörte von meinem Bruder ein schwaches „Alles gut?“ Ich nickte nur und schlief ein. Ich wurde von einem eigenartigen Geräusch geweckt. Es hörte sich nach einem Kauen an. Es war aber viel zu laut, so das es nicht zu einem Menschen gehören konnte. Mit einem Auge beobachtete ich, wie ein komisches Wesen an etwas rumkaute. Es sah aus … es sah aus … Wie ein Pyrania mit Beinen! Ich war hellwach und schappte mir mein Kopfkissen und schlug auf das Wesen ein. Doch es biss sich herzhaft an meiner Waffe fest, so das es zu einem Tauziehen kam. Nun konnte ich auch erkennen, worauf der Pyrania gebissen hatte. Es war ein wichtiges Kabel, welches für die Steuerung des Schiffes zuständig war.
Mein Vater hatte mir in der sechsten Klasse ein Buch über U-Boote gekauft. Nun konnte ich mein Wissen anwenden. Ich vergaß das Monster, welches sich bereits an dem nächsten Kabel zu schaffen machte, und rannte, so schnell ich konnte ins Kontrollzentrum. „Leute, Leute! Ein Pyrania auf Beinen hat ein wichtiges Kabel durchbissen, welches für die Steuerung des U-Bootes zuständig ist. Wir könnten jeden Moment sinken und nicht mehr hochkommen!“ schrie ich aufgebracht.
„Was sagst du da, ein Pyrania auf Beinen?“ fragte Clara interresiert aber auch nervös. Sie wusste, dass sie jetzt keine langen Predigen halten konnte und wartete auf mein Komando. Clara schien zu wissen, dass ich mich mit U-Booten auskenne und vertraute mir. „Das Monster könnte noch mehr Kabel durchtrennen,“ rief ich. „Am besten schnappen wir uns ein Beiboot und verschwinden von hier.“
„Ähm, da gibt es nur ein kleines Problem.“ stellte Jacob fest. „Wir haben kein Beiboot.“ „Aber wir können ja schwimmen.“ entgegnete Clara. „Wir sind nämlich auch nicht so tief und schon so gut wie am Ziel.“ Nun war ich völlig in Panik. Ich wollte gerade sagen, dass ich nicht schwimmen kann, doch meine beiden Gefährten waren schon halb im Wasser, welches man durch eine kleine Luke am Boden des U-Bootes erreichen konnte. Ich fasste all meinen Mut zusammen und sprang hinterher. Das Wasser fühlte sich schwer an meiner Kleidung an und zog mich mit nach unten. Ich wedelte panisch mit meinen Armen und versuchte irgendwie nach oben zu gelangen. Langsam ging mir auch der Sauerstoff aus und meine Bewegungen wurden langsamer.
Meine Augen schlossen sich und mein Puls senkte sich. Ich konnte kaum mehr was sehen und mich nicht mehr bewegen. Ich wusste, dass es vorbei war mit mir. Doch plötzlich spürte ich, wie sich ein Arm um meinen Körper schloss. Ich spürte, wie sich lange Haare an meinem Gesicht festklebten. Und ich spürte, wie alles schwarz vor meinen Augen wurde.
Das Gefängnis
Louis stellte sich den Empfang seiner Freunde, nachdem er in Ohnmacht gefallen war, ganz anders vor. Wie sollten sie aus dem Gefängnis fliehen können und wer will mit ihnen reden?
„Wach auf Louis…“, „wach auf!“ Ich kam ganz benommen zu mir. Mir brummte der Kopf und ich sah alles sehr verschwommen. Trotzdem konnte ich erkennen, dass ich nicht im U-Boot war. Ich lag auch nicht in meinem kuscheligen Bett und habe alles geträumt. Sondern ich saß auf einem kalten, harten Steinboden. Vor mir saßen Clara und Jacob, mit einem Lächeln im Gesicht.
„Was ist passiert?“ fragte ich benommen. „Ich habe dich vor dem ertrinken gerettet und würde jetzt gerne erfahren, warum zum Teufel, du uns nicht gefolgt bist,“ antwortete Clara. Noch immer wusste ich nicht wo wir waren. Doch darauf schien sich schnell eine Antwort zu finden, denn mein Bruder fügte noch hinzu: „Das würde ich auch gerne erfahren. Aber falls du dich fragst wo wir sind, dann kann ich dir nur sagen, dass wir am Strand von Monsterkriegern erwischt wurden. So erschöpft wie wir waren, besonders Clara nehme ich an, konnten wir uns nicht verteigen und wurden hier eingesperrt.“ „Was sind jetzt Monsterkrieger?“ fragte ich. Mittlerweile kam ich mir, wegen der ganzen Fragerei, ziemlich blöd vor. „Monster, die von einem Monsterfänger dazu beauftragt wurden, den Menschen zu schaden. Genau so einen Monsterkrieger sind wir auch im U-Boot begegnet. Der Pyrania wurde also dazu beauftragt, unser U-Boot lahm zu legen. Und falls du jetzt fragen willst, was ein Monsterfänger ist: Ein Monsterfänger, bringt Monster auf vielen verschiedenen Varianten auf seine Seite und beauftragt sie, den Menschen zu schaden. Das kann viele verschiedene Gründe haben. Meistens sind die Monsterfänger Menschen. Und jetzt verrat uns endlich, warum du uns nicht gefolgt bist!“ forderte Clara mich auf.
Völlig überrumpelt von den ganzen Informationen gab ich zu, dass ich nicht schwimmen konnte. Ich gab auch zu, dass ich früher lieber draußen im Wald gespielt habe, anstatt zum Schwimmunterricht zu gehen. Und ich bedankte mich bei Clara, dass sie mich vor dem Ertrinken gerettet hat. Ich bemerkte, wie Jacob mit der Hand vor dem Mund über mich lachte. Wütend schickte ich ihm einen hasserfüllten Blick zu.
Plötzlich stand eine große, dürre Gestalt an unserer Zellentür. Ich vemutete, dass es sich dabei um einen Kobold hadelte, wie ich ihn aus Jacobs Comics kannte. Zumindest erklärte das die dunkelgrüne Hautfarbe und die langen, spitzen Ohren. „Ihr bekommt Besuch!“ sprach der Kobold mit einer hohen, knartschenen Stimme. Erst jetzt bemerkte ich die Gestalt in seiner Hand.
Es war ein breitgebauter, kräftiger Junge. Es war Jake! Er schien kurz davor zu sein, gleich loszuheulen. Das Monster warf meinen Erzfeind im Hohen Boden in die Zelle und schloss hinter uns die Zellentür zu. Daraufhin verschwand es, fröhlich trällernd.
„Wer ist das?“ fragte Clara irritiert. „Das ist Jake. Ein mieser Typ aus unserer Schule,“ erklärte mein Bruder ihr mit einem ekeligen Blick auf Jake. „Ich habe mich verändert! Bitte, bitte holt mich jetzt hier raus!“ heulte dieser los.
Anscheinend war er nicht der mutige Junge, wie er immer in der Schule protzte, sondern ein richtiger Schisser. Doch dann fiel sein Blick auf Clara und er schien sich nun überraschend schnell vom Schock erholt zu haben und richtete sich auf, um mit seinen Muskeln zu protzen. „Und wer ist diese Schönheit hier?“ flirtete er los. Clara machte einen ekelerfüllten Blick. „Das ist Clara.“ erklärte ich ihm. „Und nun erklär uns endlich wie du hier gelandet bist!“ drängte Jacob ihn.
„Als ich vom Schrottplatz flüchtete … Ähm, ich meine natürlich, als ich vom Schrottplatz heldenhaft flüchtete, wurde ich von so einem komischen, fetten, grünen Typen geschnappt. Er hat mich dann hier hin verschleppt.“ Auf einmal öffnete sich die Tür. Der Koblod von vorhin stand da. Diesmal brachte er aber kein neues Opfer mit. „Der Boss will mit euch sprechen!“ sagte er. Auf meinem Körper bildete sich Gänsehaut.
Die Flucht
Monster! Das ist der erste Gedanke den Louis kommt, als er in den riesigen Thronsaal der Festung geführt wird. Doch sie sind nicht das einzige erschreckende in diesem Raum.
Das Monster führte uns einen dunklen Gang endlang. An den Wänden hingen uralte Gemälde, von verschiedensten Personen. Einer besaß einen krummen Schnurbart und ein anderer wiederum hatte einen langem Vollbart. Am Ende des Ganges, standen zwei Wachen an einem über fünf Meter hohem Tor. Sie waren von derselben Spezies, wie unser Gefängniswärter.
„Ich lass euch hier allein. Und stellt bloß keinen Unsinn an, sonst gibt es zu Weihnachten nur Kohle.“ Der Kobold verabschiedete sich mit einem Lachen, welches mich zum Zittern brachte.
Die Wachen öffneten das Tor, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Das was ich erblickte, ließ mich staunen. Links und Rechts waren große Behälter mit einer grünen Flüssigkeit angebracht. Aber das, was ich in der Flüssigkeit bemerkte, ließ nicht nur mich, sondern auch meine Gefährten zusammenzucken. Dort war jeweils ein Monster eingeschlossen. Unsere drei Zombies erblickte ich auf der rechten Seite. Auf der linken Seite waren andere Monster eingeschlossen. Sie waren klein, grün, rund und vor allen Dingen hässlich. Ihre langen scharfen Zähne ragten aus ihren fetten Mäulern. Ihre Arme und Beine waren so klein und krumm, dass sie mit ihnen locker einen Berg herunterrollen könnten. „Das sind Gnome.“ flüssterte mir Clara zu. „Na, was sagt ihr zu meinem Meisterwerk?“ sprach eine eiskalte Stimme. Erst jetzt bemekte ich die Gestalt in der Mitte. Sie saß auf einem riesigen Thron und war anscheinend schon uralt, denn ihre Falten quollen ihr schon förmlich aus dem Gesicht.
Neben dieser Person stand ein drei Meter großes Monster, welches mich mit faulen Zähnen, fies anlächelte. Ein Blick zu Jacob und Jake verriet mir, dass es sich dabei um den Oga handelte, der die beiden entführt hatte. Auf dem Schoß des Bosses, lag der Pyrania, welcher für die Versenkung unseres U-Bootes verantwortlich war. Er schlief brav, während ihn die Person sanft streichelte. „Aber ich bin ja schließlich nicht da, um mit euch ein Kafeekränzchen zu veranstalten,“ sprach die Gestalt auf dem Thron weiter. „Na los! Verratet mir, Willi dem größten Monsterfänger des Jahrhunderts, wie stark euer Militär ist und vor allen Dingen ob ihr ein paar besondere Monsterchen für mich gefunden habt.“ „Willi? Der Willi vom Schrottplatz?“ fragte Jacob interessiert. Nach diesem Satz schien Jake nun endgültig auszuflippen.
Er schrie um Hilfe und rannte panisch in Richtung Ausgang, doch die Wachen ließen ihn nicht durch und schoben Jake wieder zu uns. „Ja, der Willi.“ sprach der Monsterfänger gelangweilt. „Doch die Menschen haben mich früher schon oft genug gepiesakt, so dass ich jetzt endlich Rache nehmen will, indem ich alle Monster, die mein Ogachen für mich auftreibt, in diesen Behälter stecke, so dass sie dann auf meine Seite wechseln.“
„Ich hab doch gesagt, dass es viele verschiedene Varianten gibt, die Monster zu zähmen.“ erklärte mir Clara. „RUHE!“ schrie Willi plötzlich aufgebracht. „Erzählt mir nun endlich alles über das Militär und die Monster Miamis!“ „Niemals!“ entgegnete ihm Clara mit einem eisernen Blick. Wir anderen konnten nicht glauben, dass sie ihm nicht gehorchte. „Dann sehe ich wohl keine andere Möglichkeit als euch zu KÖPFEN!“
Der Monsterfänger war nun endgültig an seinem Limmit und hetzte die Wachen auf uns. „Schnell, durch das Fenster!“ rief Clara uns zu, während sie mit ihrem Baseballschläger eines der buntverzierten Fenster zerstörte. Wir anderen sprangen mutig hinterher und landeten auf einem Dach. Von da aus rannten wir immer weiter, bis wir eine Brücke erreichten, die das Hauptschloss mit einem Turm verbindet. „Oh nein. Da kommen noch weitere!“ stellte mein Bruder fest.
Tatsächlich sprinteten drei Kobolde auf uns zu. „Lasst sie nicht entkommen!“ rief einer von ihnen seinen Kumpels zu. Nun waren wir endlich am Turm angelangt. Ich kickte einen zusammengerollten Gnom von der Brücke, der uns im Weg war. Wütend zeigte er uns seine scharfen Vorderzähne. „Dort vorne scheinen Drachen zu sein!“ sprach Clara zu uns.
Wir fragten nicht nach, sondern folgten ihr auf Schritt und Tritt. Die Wachen hinterher. Nun konnte ich die Kraturen auch erkennen. Sie sahen so aus, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Sie besaßen lange, breite Flügel und einen langen, großen Köper. Einer von ihnen war blau, der andere grün.
„Louis und Jake fligen mit den Blauen. Jacob und ich mit dem Grünen.“ befahl uns Clara. „Aber ich dachte, die Monster hören nur auf ihren Besitzer?“ fragte ich irritiert. „Drachen nicht,“ erklärte sie mir.
Als wir in die Lüfte abhoben bemerkte ich, dass Jake enttäuscht zu sein schien, dass er nicht mit Clara mitfliegen durte. Ich schaute nach hinten und sah die Kobolde wütend fluchen. „Yeah! Wir haben es geschafft!“ rief ich fröhlich. Tja, das dachte ich zumindest.
Die Villa
Eine neue Weggefährtin offenbart sich, als die vier Freunde in eine verlassene Villa fliegen. Doch ihr Geheimnis bleibt für unsere Helden noch immer unentdeckt.
Mitlerweile flogen wir schon über zwei Stunden. Am Anfang war alles noch sehr aufregend, aber danach wurde es einfach nur langweilig. „Hmm, die Karte zeigt, dass wir bald da sein müssten,“ stellte Clara fest. „Welche Karte?“ fragte Jake in Gedanken versunken. „Du kommst erst jetzt darauf mich zu fragen?“ sagte Clara empört. „Weißt du überhaupt worum es hier geht? Ich halte diese Karte schon über zwei Stunden und du hast sie nicht einmal bemerkt?“ „D-Doch h-habe ich,“ antwortete er eingeschüchtert.“ „Aber wenn du es jetzt wirklich wissen möchtest, auf dieser Karte steht geschrieben, dass man am Ende seiner Reise das Wertvollste auf dieser Welt finden wird. Außerdem ist hier noch versteckt eine kleine Schatzkarte ingezeichnet.“ entgegnete ihm Clara. Nach diesen Worten, war Jake so enttäuscht, dass er einem fast leidtun konnte.
„Nun hört mal endlich auf zu streiten, dort vorne seh ich eine Villa.“ rief Jacob plötzlich. Wir anderen schauten auf und entdeckten ein riesiges Haus auf einer kleinen Insel der Bahamas.
„Aber das gibt es ja nicht! Das ist das Ferienhaus meiner Eltern!“ erklärte uns Jake. Anscheinend hatte er sich von den Worten Claras, nun langsam wieder erholt. „S-Seid ihr sicher, dass hier das Ziel ist?“ Clara schielte auf die Karte. „Ja, ich bin mir ziemlich sicher, dass es hier sein muss.“ Mein ehemaliger Rivale schluckte. Wir flogen im Steilflug nach unten und landeten perfekt vor dem Gebäude. Es besaß fünf Stockwerke und viele Balkone. Im Garten erblickten wir sogar einen riesigen Pool. „Das ist also das Ferienhaus deiner Eltern?“ fragte mein Bruder ungläubig.
„Ja.“ antwortete Jake steif. „Sie benutzen es aber schon lange nicht mehr, da sie seit einem Jahr eines in Norwegen besitzen. Dort verbringen sie auch die meiste Zeit des Jahres. Wenn sie mal nach Hause kommen, dann mit Sicherheit nicht, um mich zu besuchen, sondern um irgendwas Geschäftliches zu erledigen. Ich bin ihnen völlig egal. Das einzige was sie für mich getan haben, ist dass sie ein Kindermädchen für mich engagiert haben. Das Problem ist nur, dass es sich nicht um mich kümmert und ich alles selber erledigen muss.“
Traurig schaute Jake auf dem Boden. Das alles wusste ich nicht über ihn. Vielleicht ist er ja nur deshalb so gemein. Aus mir kam bloß ein schwaches „Oh“ raus. „Ähm, ich will eure Trauer ja nur ungern unterbrechen, aber unsere Drachen sind weg,“ sagte Jacob auf einmal. Und Tatsächlich, als ich mich umdrehte, waren dort keine Drachen mehr, sondern nur ein paar Brandspuren. „Ich sagte doch, Drachen hören auf niemanden,“ sprach Clara gelassen. Aber auch ihr merkte man an, dass sie nervös war. „Nun sollten wir uns aber mal wirklich der Schatzsuche widmen,“ sagte sie entschlossen. „Jacob und Jake suchen den Garten ab. Louis und ich das Haus.“ „Hat wer zufällig einen Schlüssel?“ fragte ich ironisch gemeint.
Clara wollte sich gerade bereit machen, ein Fenster zu zerstören, doch Jake hielt sie auf. „Warte!“ rief er. „Ich habe einen Schlüssel!“ „Woher hast du den denn?“ fragte Clara verwirrt. „Von meinen Eltern gestohlen,“ gestand er und warf ihn mir zu.
Von innen sah es wundervoll aus. Der Boden war aus edlen Mamor. Jedes Möbelstück war bis zum Hochglanz poliert. Kein einziges Anzeichen von Staub war zu erkennen. „Nicht schlecht, dafür das hier mindestens ein Jahr lang nichts los war,“ stellte mein Bruder fest und schaute dabei Jake an. Sein Blick verriet mir, dass er auch keine Ahnung hatte, warum es hier so sauber war.
„Keinen Schritt weiter! Ich bin bewaffnet!“ rief plötzlich eine Stimme durch den Raum. Meine Nackenhaare sträubten sich und meine Arme sprangen instinktiv in die Höhe. Langsam drehte ich mich um und erblickte bestimmt nicht das, was ich erwartet hatte. Vor mir stand eine hübsche, junge Frau. Sie besaß blonde, achsellange Haare. Ihr Köper war schmal und ihre Haut makellos. In ihrer Hand lag ein Pfannenwender und auf ihrem Kopf thronte ein Kochtopf. Beide Küchengeräte waren ebenfalls auf hochglanz poliert.
„Was macht ihr hier?“ fragte sie mit einem leichten Zittern in der Stimme. „Wir wollen bestimmt nichts Böses. Wir haben nur eine Schatzkarte gefunden und wollten diesen Schatz finden, welcher sich hier in diesem Haus befinden soll,“ antwortete Clara. Auch in ihrer Stimme lag ein klar erkennbares Zittern, welches ich noch nicht von ihr kannte. „Den Schatz wollt ihr?“ wiederholte die Frau. „Das könnt ihr vergessen.“ „Na schön, dann suchen wir ihn eben auf eigener Faust,“ sprach Clara. Nun wirkte sie wieder zielstrebig. „Jeder sucht wieder da weiter, wo ich es gesagt habe. Ohne die seltsame Frau zu beachten, ging sie an ihr vorbei. Ich hinterher. Wir öffneten jede einzelne Kiste und jede Schublade. Erfolglos.
Doch plötzlich rief Clara: „Ich habs gefunden.“ Alle rannten herbei und freuten sich, dass die Sucherrei nun endlich vorbei war. Wir wollten die Kiste gerade öffnen, als ich einen lauten Schrei hörte, der offensichtlich von der Frau vorhin stammte. Daraufhin sprach eine eiskalte Stimme. Sie sagte die Worte: „Nun hab ich euch endlich!“
Der Kampf
Ein erschütternder Kampf entsteht, als Willi und seine Monsterarmee in die Villa eindringen. Kann Louis es wirklich mit einem tonnenschweren Oga aufnehmen?
Ich blieb wie versteinert stehen. Die Stimme kam mir bekannt vor, aber ich konnte sie nicht einordnen. Langsam drehten wir uns um und erblickten Willi. Ein Kobold hielt die fremde Frau fest und grinste dabei fies. „Lass mich los du Rüpel!“ schrie sie empört.
„Was machst du hier Willi?“ fragte Clara. Bei dem Namen Willi, machte die Frau einen erschrockenen Gesichtsausdruck. Es schien fast so, als ob sie ihn kennen würde. „Was ich hier mache? Ist das nicht offensichtlich? Ihr seid mir, Willi dem größten Monsterfänger des Jahrhunderts, entkommen. Und niemand, wirklich niemand entkommt mir, ohne dabei zu sterben,“ antwortete der Monsterfänger mit einem verstörenden Lächeln im Gesicht. „WACHEN!“
Nun kamen immer mehr Monster in die Villa gestürmt. Die meisten davon waren Kobolde, aber ich erkannte auch noch andere Arten, wie zum Beispiel Zombies, oder die hässligen Gnome. Auch der drei Meter große Oga, war dabei. Alle zusammen stürmten mit gezückten Waffen auf uns zu. Viele besaßen Schwerter, aber ich sah auch Monster mit Keulen oder Speeren. „Wir haben keine Chance! Das sind zu viele!“ stellte Jacob fest. Er musste richtig gegen den Lärm der lauten Kampfschreie ankämpfen. Ein Speer flog um Haaresbreite an seinem Kopf vorbei.
Auch ich musste gegen das erste Monster antreten. Es war ein Kobold, mit einem Schwert. Er holte gerade zum Schlag aus und ich bereitete mich schon darauf vor, mich gleich zu dunken, auch wenn das schwer sein dürfte. Ich hatte aber Glück, denn kurze Zeit später, sah ich, wie ein anderes Schwert den Magen des Monsters durchborte. Der Kobold fiel zu Boden.
Es war Clara, welche sich meinen Gegner vorgeknöpft hatte. „Hier, sein Schwert,“ rief sie mir zu und warf mir die Waffe entgegen. Danach war ich auch schon wieder auf mich alleine gestellt, denn ein paar Gnome belagerten nun Clara. Einer davon bemerkte mich und rollte auf mich zu, doch ich konnte ihn problemlos mit meinen Füßen wegtreten. Dabei traf ich ungewollt einen Speer, der wohl einen Zombie gehörte und lenkte ihn somit von seinem Ziel ab, welches in dem Moment wohl Jake war. Dankend lächelte der mir zu.
Als ich zu meinem Bruder rüberblickte, erkannte ich, dass er von einem andren Zombie belestigt wurde, welcher gerade grinsend mit seiner Keule ausholte. „Hey! Das ist mein Bruder!“ rief ich ihm zu und durchborte mit meinem Schwert seine Brust. Keuchend lies er sich auf dem Boden nieder. „Danke!“ sagte mein Bruder. Für einen Moment lang, schien es so, als ob wir schon so gut wie gewonnen hätten. Besonders Clara war uns eine große Hilfe. Sie kämpfte mutig gegen jeden Gegener, der ihr begegnete. „Zack!“ und „Nimm das!“ rief sie oft dabei. Außerdem wurden es immer weniger Monster.
Doch dann fiel mein Blick auf den Oga, welcher den ganzen Kampf lang, sich an einer Säule angelehnt hatte. Aber nun, schien er sich dazu entschieden zu haben, endlich anzugreifen. Sein erstes Opfer schien die fremde Frau zu sein, welche für den Kampf an einen montierten Kleiderständer gefesselt worden war. Wütend versuchte sie sich zu befreien, ohne Erfolg. Das Monster kam immer näher und die Frau wurde immer nervöser. Ich blickte zu meinen Weggefährten, aber sie schienen noch mit den anderen Monstern beschäftigt zu sein und haben von den übrigen Geschehen wahrscheinlich noch nichts mitbekommen. Ich spannte all meine Muskeln an und sammelte all den Mut den ich besaß. „Ich muss da jetzt alleine durch,“ sagte ich mir. „Hey Großer! Warum legst du dich nicht mit einem Gegner auf deinem Kaliber an?“ fragte ich mutig. Der Oga, drehte sich verwirrt um. Als er mich erkannte lachte er. Er lachte so laut, dass die Gläser auf den Tischen angefangen haben zu vibrieren.
Das Monster musste sich sogar vor lachen auf den Boden schmeißen. Diesen Moment nutzte ich aus. Ich sprang im hohen Bogen und Schnitt dem Oga sogar eine kleine Wunde in seinen Rücken. Nun schien er sich endlich von dem Lachkrampf erholt zu haben und richtete sich auf. Jetzt wo er vor mir stand, wirkte er noch gigantischer. Seine Waffe war eine Keule, welche er wütend in der Luft herum schleuderte. Ich startete meinen ersten Angriff und rutschte zwischen den mächtigen Beinen des Ogas. Ich schnitt ihm eine fette Wunde an seine Wade. Nun noch wütender, zielte er mit seiner Waffe auf mich. Dabei traf er aber nicht mich, sondern ein paar Vasen. „Oh nein! Die schönen Blumen!“ hörte ich die Frau stöhnen, während der Oga seinen nächsten Angriff starte. Diesmal traf er auch. Ich verspürte einen brennenden Schmerz und Blut strömte aus meinen Arm.
Mit dieser Kreatur war echt nicht zu spaßen. Ich holte mit meinem Schwert aus, aber das Monster wehrte den Schlag problemlos ab. Nun entstand ein richtiger Fechtkampf zwischen uns. Es hätte sicher noch lange so weiter gehen können, aber ich wusste, dass ich es jetzt beenden musste. Ich schritt zur Seite. Dabei kassierte ich den nächsten Volltreffer, diesmal in meiner Hüfte. Ich sammelte meine letzte Kraft, sprang auf die Bestie zu und stach zu. Mit einem letzten, wutendbrannten Schrei, brach der Oga in sich zusammen. Ich hatte es geschafft! Müde, erschöpt und vor lauter Schmerz, kniete ich auf dem Boden nieder. Meine Freunde rannten herbei. Anscheinend waren die übrigen Monster besiegt, auch Willi machte sich fluchend, wieder auf den Weg zu seiner Festung. „Louis! Louis! Du bist ja verletzt!“ stellte Clara fest.
Jacob streichelte mich beruhigend und sogar Jake, machte einen besorgten Gesichtsausdruck. „Wir müssen dich sofort ins Krankenhaus bringen!“ rief Clara aufgebracht. Die Anderen, stimmten ihr zu. „Ich weiß eine bessere Lösung.“ hörte ich plötzlich. Es kam von der fremden Frau. „Was willst du denn machen?“ fragte mein Bruder verwirrt. „Lasst mich einfach dran,“ erklärte sie. Erwartungsvoll ließen meine Freunde sie vorbei. Langsam streckte sie ihre Hände auf meine Brust, ihre Augen schlossen sich. Plötzlich leuchteten die Handflächen der Frau gelb auf. Mit großen Augen, beobachtete ich das weitere Geschehen. Das gelbe Leuchten breitete sich immer weiter an meinem Körper aus. Als es an meinen Wunden ankam, staunte ich nicht schlecht, als sie auf einmal verschwanden. Auch mir ging es wieder deutlich besser. Meine Retterin lies mich wieder los: „So, das wars.“
„Wer oder was bist du?“ fragte Clara verwirrt und gleichzeitig fasziniert. „Nun weiß ich, dass ich euch vertrauen kann,“ sprach die Frau mit einer beruhigenden Stimme. Sie schnappte sich einen Bikini, welcher sorgsam gefaltet auf einer Komode lag. „Wenn ihr mich eben kurz entschuldigt. Und übrigends, mein Name ist Melissa.“ Wir wollten uns gerade vorstellen, doch dann verschwand sie schon im Bad. Kurz darauf, kam sie umgezogen wieder heraus. „Kommt mit!“ forderte sie uns auf. Gehorsam folgten wir ihr. Sie schien ins Meer zu wollen. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, sprang Melissa hinein. Kurz darauf war dort, wo eigentlich ihre Beine sein sollten, ein langer Fischschwanz.
Der Schatz
Der Schatz enthält weder Gold, noch Silber, noch Edelsteine. Dafür aber etwas viel wertvolleres. Was mag das wohl sein?
„D-Du bist eine Meerjungfrau?“ fragte Clara verwirrt. Melissa nickte. „Aber ich dachte, die wären schon vor Jahrzenten ausgestorben.“ „Das stimmt auch. Ich bin die Letzte meiner Art,“ antwortete sie. Wir alle machten einen kannst-du-uns-das-bitte-noch-einmal-genauer-erklären-Blick. „Na schön, dann erzähle ich euch jetzt das ganze Geheimnis der Meerjungfrauen.“ sprach Melissa weiter.
„Unsere Art altert nicht. Uns gibt es schon seit Anbeginn der Zeit. Ich sehe zwar aus wie 25, bin aber eigentlich 4,5 Milliarden Jahre alt. Ich habe die Schöpfung der Erde miterlebt. Ich habe miterlebt, wie die ersten Menschen sesshaft wurden, ich habe Christis Geburt miterlebt, und, und, und. Wir wurden erschaffen, um unseren Planeten zu beschützen, mit unserer magischen Aura, welche die Menschen so weit es geht in Frieden leben lässt. Natürlich gibt es hin und wieder mal ein paar Auseinandersetzungen, das lässt sich nicht verhindern.“ Sie machte eine spannende Pause.
„Doch dann kam Willi.“ „Der Willi?“ fragte Jacob. „Ja, genau der Willi.“ antwortete Melissa. Eine Träne kullerte ihre Wange herunter. „Er hat beschlossen uns alle zu töten. Seine Armee war damals, wie heute riesig. Alle Meerjungfrauen wurden aufgesucht und getötet. Ich konnte mich gerade noch so unter einen Felsen verstecken.“ Immer mehr Tränen flossen aus den Augen der Meerjungfrau. „Aber wozu das ganze und gibt es eigentlich auch Meerjungmänner?“ fragte Jake bemitleidend. „Nein, es gibt keine Meerjungmänner und Willi hat uns alle töten lassen, damit er aus unseren Schuppen einen Trank brauen kann, welcher ihn mit Sicherheit noch locker eine Millionen Jahre, leben lässt.“ „Aber, wieso wurde dann kein Trank gebraut, welcher den Menschen Heilungskräfte verleiht, oder den Frieden mitbringt?“ fragte ich interessiert. „Wir Meerjungfrauen, speichern unsere Energie, die wir benötigen um nicht zu altern, in unseren Schuppen. Die Heilkräfte oder Friedenskräfte, sind nicht übertragbar. Aber nun zurück, zu der Geschichte von vorhin.“
Mitlerweile schien sich Melissa wieder erholt zu haben. „Als es nur noch mich gab, brach der erste Weltkrieg aus. Direkt danach, der Zweite. Meine Aura, reicht einfach nicht aus, um für Frieden zu sorgen. Dafür benötigt man schon Tausende von Meerjungfrauen, wie wir früher einmal waren. Mir war klar, dass ich mich nun für immer verstecken musste, damit wir nicht ganz aussterben. Als ich erfahren habe, dass dieses Haus stillgelegt werden soll, bin ich so gut wie zum ersten Mal an Land gegangen. Ich musste mich ersteinmal, an diese komischen, langen Dinger gewöhnen. Das dieses Haus so sauber ist, liegt daran, dass ich es einfach nicht schmutzig haben kann und einer meiner vielen Hobbys – praktischerweise – Putzen ist.“
Ich musste diese vielen Informationen erst einmal verarbeiten. 4,5 Milliarden Jahre. Diese Zahl ist einfach nur krass. „Gebt ihr mir einen neuen Bikini, dann gehe ich mich eben kurz umziehen und komme dann wieder an Land.“ beschloss schließlich Melissa. Clara ging rein und kam mit einem neuen Bikini wieder raus. Sie schmiss ihn der Meerjungfrau zu, welche sofort abtauchte. Zehn Sekunden später kam sie als Mensch wieder hoch.
„Ich gehe eben kurz ins Bad und ziehe mir wieder meine Klamotten an“ erklärte sie uns. Während wir warteten fragte Jake: „Ihre Story ist echt krass, oder?“ Wir alle stimmten zu. Als Melissa wieder aus der Villa kam, war sie gerade noch dabei, ihre Haare zu föhnen. „Ihr solltet euch jetzt besser auf den Heimweg machen. Es wird nämlich schon so langsam dunkel und ihr seht echt müde aus,“ sagte sie zu uns unter dem lauten Getöse des Föhns.
„Ähm da gibt es nur ein kleines Problem,“ erklärte Clara. „Unsere Drachen sind weg.“ Wir alle nickten. „Ach, macht euch darüber keinen Kopf. Ich habe etwas gefunden, was euch sicher nach Hause bringt.“ Gespannt folgten wir Melissa in den riesigen Garten, des Anwesens. Dort ragte aus dem Wasser … dort ragte aus dem Wasser unser kaputtes U-Boot, welches nun gar nicht mehr so kaputt aussah. Im Gegenteil. Es wurde noch besser gemacht, als wir es vorgefunden hatten und sauber war es. „Das gibt es ja nicht! Das ist unser U-Boot!“ stellte mein Bruder fest. „Euer U-Boot?“ fragte Melissa verwirrt. Wir nickten.
„Ich habe es auf einer meiner Tauchexpeditionen um diese Insel kaputt aufgefunden. Und so pingelich wie ich bin, musste ich es einfach reparieren und blitzblank putzen. Ich habe nämlich, meine Zeit gut genutzt und jedes Mechanikbuch auf dieser Welt durchgelsen. In jeder Sprache selbstverständlich.“ „Kannst du uns nicht noch begleiten und mit uns fahren?“ fragte ich erwartungsvoll. Melissa schien zu überlegen. „Na gut. Aber nur, weil du mich gerettet hast,“ sprach sie zu uns und zwinkerte dabei zu mir. Ich zwinkerte zurück. „Ach und ich heiße übrigens Louis,“ erklärte ich ihr, als wir in das Gefährt stiegen. Das sind meine Freunde Clara und Jake und das ist mein Bruder Jacob. „Freut mich, euch kennenzulernen,“ sagte Melissa und zwinkerte uns zu.
Plötzlich rannte Jacob wie verrückt raus aus dem U-Boot in die Villa. „Was ist denn mit dem los?“ fragte Jake. Ich zuckte mit den Achseln. Kurze Zeit später, kam mein Bruder, mit etwas unter dem Arm geklemmt, wieder aus dem Gebäude gesprintet. „Wir hätten doch fast das wichtigste vergessen,“ rief er uns zu. Erst als er eine kleine Holzkiste in die Höhe hält, wussten wir was er meinte.
In seiner Hand lag die Schatztruhe! Wegen dem ganzen Stress hatten wir sie schon fast vergessen. „Na da haben wir ja noch einmal Glück gehabt!“ stellte Clara glücklich fest. Wir beschlossen aber, die Truhe erst am Hafen zu öffnen. Während der Fahrt feierten wir unseren Sieg. So wie sich herausstellte, hatte unsere Meerjungfrau, viele Packungen Chips und andere Süßigkeiten hier gebunkert. Außerdem fanden wir noch ein paar Softdrinks und Partyflöten. Halt alles was man für eine geungene Party braucht. Eine Musikbox fanden wir auch noch. Während sich Clara und Melissa um die Musik stritten, kam Jake plötzlich auf mich und meinem Bruder zu.
„Es tut mir leid, dass ich euch letztens in der Pause gejagt habt. Wisst ihr, manchmal denke ich halt daran, wie es sein muss, eine glückliche Familie zu haben und werde wütend.“ „Schon gut,“ antwortete ich. „Jeder macht mal Fehler.“ Jake schaute zu Jacob rüber. Auch er stimmte mir zu.
„Land!“ rief auf einmal Claras Stimme. Und tatsächlich. Durch eine kleine Luke, konnten wir den alten Hafen Miamis erkennen. Langsam dockten wir ein. Allesamt stiegen von unserem U-Boot.
Das war mal ein gelungendes Abenteuer!, dachte ich. Ich habe viel erlebt und das allerwichtigste, ich habe neue Freunde gefunden. „Jetzt wird es aber mal Zeit, die Truhe zu öffnen,“ sagte mein Bruder voller Vorfreude. Gespannt ließen wir uns neben ihm nieder. Langsam öffnete Jacob den Deckel. In der Truhe fanden wir aber nichts weiter, als einen dreckigen, alten Spiegel. „Hmm. Vielleicht ist der Spiegel ja vergoldet,“ vermutete Jake. Clara kratzte energisch an seiner Oberfläche. „Ne, vergoldet ist er schon mal nicht,“ stellte sie fest. „Ich habs!“ rief ich plötzlich.
„Der wichtigste Schatz, sind seine Freunde und Verwandten.“