JaBa-Tales

Geschichten, die Flügel verleihen

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Das Gefängnis

Louis stellte sich den Empfang seiner Freunde, nachdem er in Ohnmacht gefallen war, ganz anders vor. Wie sollten sie aus dem Gefängnis fliehen können und wer will mit ihnen reden?


„Wach auf Louis…“, „wach auf!“ Ich kam ganz benommen zu mir. Mir brummte der Kopf und ich sah alles sehr verschwommen. Trotzdem konnte ich erkennen, dass ich nicht im U-Boot war. Ich lag auch nicht in meinem kuscheligen Bett und habe alles geträumt. Sondern ich saß auf einem kalten, harten Steinboden. Vor mir saßen Clara und Jacob, mit einem Lächeln im Gesicht.

„Was ist passiert?“ fragte ich benommen. „Ich habe dich vor dem ertrinken gerettet und würde jetzt gerne erfahren, warum zum Teufel, du uns nicht gefolgt bist,“ antwortete Clara. Noch immer wusste ich nicht wo wir waren. Doch darauf schien sich schnell eine Antwort zu finden, denn mein Bruder fügte noch hinzu: „Das würde ich auch gerne erfahren. Aber falls du dich fragst wo wir sind, dann kann ich dir nur sagen, dass wir am Strand von Monsterkriegern erwischt wurden. So erschöpft wie wir waren, besonders Clara nehme ich an, konnten wir uns nicht verteigen und wurden hier eingesperrt.“ „Was sind jetzt Monsterkrieger?“ fragte ich. Mittlerweile kam ich mir, wegen der ganzen Fragerei, ziemlich blöd vor. „Monster, die von einem Monsterfänger dazu beauftragt wurden, den Menschen zu schaden. Genau so einen Monsterkrieger sind wir auch im U-Boot begegnet. Der Pyrania wurde also dazu beauftragt, unser U-Boot lahm zu legen. Und falls du jetzt fragen willst, was ein Monsterfänger ist: Ein Monsterfänger, bringt Monster auf vielen verschiedenen Varianten auf seine Seite und beauftragt sie, den Menschen zu schaden. Das kann viele verschiedene Gründe haben. Meistens sind die Monsterfänger Menschen. Und jetzt verrat uns endlich, warum du uns nicht gefolgt bist!“ forderte Clara mich auf.

Völlig überrumpelt von den ganzen Informationen gab ich zu, dass ich nicht schwimmen konnte. Ich gab auch zu, dass ich früher lieber draußen im Wald gespielt habe, anstatt zum Schwimmunterricht zu gehen. Und ich bedankte mich bei Clara, dass sie mich vor dem Ertrinken gerettet hat. Ich bemerkte, wie Jacob mit der Hand vor dem Mund über mich lachte. Wütend schickte ich ihm einen hasserfüllten Blick zu.

Plötzlich stand eine große, dürre Gestalt an unserer Zellentür. Ich vemutete, dass es sich dabei um einen Kobold hadelte, wie ich ihn aus Jacobs Comics kannte. Zumindest erklärte das die dunkelgrüne Hautfarbe und die langen, spitzen Ohren. „Ihr bekommt Besuch!“ sprach der Kobold mit einer hohen, knartschenen Stimme. Erst jetzt bemerkte ich die Gestalt in seiner Hand.

Es war ein breitgebauter, kräftiger Junge. Es war Jake! Er schien kurz davor zu sein, gleich loszuheulen. Das Monster warf meinen Erzfeind im Hohen Boden in die Zelle und schloss hinter uns die Zellentür zu. Daraufhin verschwand es, fröhlich trällernd.

„Wer ist das?“ fragte Clara irritiert. „Das ist Jake. Ein mieser Typ aus unserer Schule,“ erklärte mein Bruder ihr mit einem ekeligen Blick auf Jake. „Ich habe mich verändert! Bitte, bitte holt mich jetzt hier raus!“ heulte dieser los.

Anscheinend war er nicht der mutige Junge, wie er immer in der Schule protzte, sondern ein richtiger Schisser. Doch dann fiel sein Blick auf Clara und er schien sich nun überraschend schnell vom Schock erholt zu haben und richtete sich auf, um mit seinen Muskeln zu protzen. „Und wer ist diese Schönheit hier?“ flirtete er los. Clara machte einen ekelerfüllten Blick. „Das ist Clara.“ erklärte ich ihm. „Und nun erklär uns endlich wie du hier gelandet bist!“ drängte Jacob ihn.

„Als ich vom Schrottplatz flüchtete … Ähm, ich meine natürlich, als ich vom Schrottplatz heldenhaft flüchtete, wurde ich von so einem komischen, fetten, grünen Typen geschnappt. Er hat mich dann hier hin verschleppt.“ Auf einmal öffnete sich die Tür. Der Koblod von vorhin stand da. Diesmal brachte er aber kein neues Opfer mit. „Der Boss will mit euch sprechen!“ sagte er. Auf meinem Körper bildete sich Gänsehaut.

Die Flucht

Monster! Das ist der erste Gedanke den Louis kommt, als er in den riesigen Thronsaal der Festung geführt wird. Doch sie sind nicht das einzige erschreckende in diesem Raum.


Das Monster führte uns einen dunklen Gang endlang. An den Wänden hingen uralte Gemälde, von verschiedensten Personen. Einer besaß einen krummen Schnurbart und ein anderer wiederum hatte einen langem Vollbart. Am Ende des Ganges, standen zwei Wachen an einem über fünf Meter hohem Tor. Sie waren von derselben Spezies, wie unser Gefängniswärter.

„Ich lass euch hier allein. Und stellt bloß keinen Unsinn an, sonst gibt es zu Weihnachten nur Kohle.“ Der Kobold verabschiedete sich mit einem Lachen, welches mich zum Zittern brachte.

Die Wachen öffneten das Tor, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Das was ich erblickte, ließ mich staunen. Links und Rechts waren große Behälter mit einer grünen Flüssigkeit angebracht. Aber das, was ich in der Flüssigkeit bemerkte, ließ nicht nur mich, sondern auch meine Gefährten zusammenzucken. Dort war jeweils ein Monster eingeschlossen. Unsere drei Zombies erblickte ich auf der rechten Seite. Auf der linken Seite waren andere Monster eingeschlossen. Sie waren klein, grün, rund und vor allen Dingen hässlich. Ihre langen scharfen Zähne ragten aus ihren fetten Mäulern. Ihre Arme und Beine waren so klein und krumm, dass sie mit ihnen locker einen Berg herunterrollen könnten. „Das sind Gnome.“ flüssterte mir Clara zu. „Na, was sagt ihr zu meinem Meisterwerk?“ sprach eine eiskalte Stimme. Erst jetzt bemekte ich die Gestalt in der Mitte. Sie saß auf einem riesigen Thron und war anscheinend schon uralt, denn ihre Falten quollen ihr schon förmlich aus dem Gesicht.

Neben dieser Person stand ein drei Meter großes Monster, welches mich mit faulen Zähnen, fies anlächelte. Ein Blick zu Jacob und Jake verriet mir, dass es sich dabei um den Oga handelte, der die beiden entführt hatte. Auf dem Schoß des Bosses, lag der Pyrania, welcher für die Versenkung unseres U-Bootes verantwortlich war. Er schlief brav, während ihn die Person sanft streichelte. „Aber ich bin ja schließlich nicht da, um mit euch ein Kafeekränzchen zu veranstalten,“ sprach die Gestalt auf dem Thron weiter. „Na los! Verratet mir, Willi dem größten Monsterfänger des Jahrhunderts, wie stark euer Militär ist und vor allen Dingen ob ihr ein paar besondere Monsterchen für mich gefunden habt.“ „Willi? Der Willi vom Schrottplatz?“ fragte Jacob interessiert. Nach diesem Satz schien Jake nun endgültig auszuflippen.

Er schrie um Hilfe und rannte panisch in Richtung Ausgang, doch die Wachen ließen ihn nicht durch und schoben Jake wieder zu uns. „Ja, der Willi.“ sprach der Monsterfänger gelangweilt. „Doch die Menschen haben mich früher schon oft genug gepiesakt, so dass ich jetzt endlich Rache nehmen will, indem ich alle Monster, die mein Ogachen für mich auftreibt, in diesen Behälter stecke, so dass sie dann auf meine Seite wechseln.“

„Ich hab doch gesagt, dass es viele verschiedene Varianten gibt, die Monster zu zähmen.“ erklärte mir Clara. „RUHE!“ schrie Willi plötzlich aufgebracht. „Erzählt mir nun endlich alles über das Militär und die Monster Miamis!“ „Niemals!“ entgegnete ihm Clara mit einem eisernen Blick. Wir anderen konnten nicht glauben, dass sie ihm nicht gehorchte. „Dann sehe ich wohl keine andere Möglichkeit als euch zu KÖPFEN!“

Der Monsterfänger war nun endgültig an seinem Limmit und hetzte die Wachen auf uns. „Schnell, durch das Fenster!“ rief Clara uns zu, während sie mit ihrem Baseballschläger eines der buntverzierten Fenster zerstörte. Wir anderen sprangen mutig hinterher und landeten auf einem Dach. Von da aus rannten wir immer weiter, bis wir eine Brücke erreichten, die das Hauptschloss mit einem Turm verbindet. „Oh nein. Da kommen noch weitere!“ stellte mein Bruder fest.

Tatsächlich sprinteten drei Kobolde auf uns zu. „Lasst sie nicht entkommen!“ rief einer von ihnen seinen Kumpels zu. Nun waren wir endlich am Turm angelangt. Ich kickte einen zusammengerollten Gnom von der Brücke, der uns im Weg war. Wütend zeigte er uns seine scharfen Vorderzähne. „Dort vorne scheinen Drachen zu sein!“ sprach Clara zu uns.

Wir fragten nicht nach, sondern folgten ihr auf Schritt und Tritt. Die Wachen hinterher. Nun konnte ich die Kraturen auch erkennen. Sie sahen so aus, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Sie besaßen lange, breite Flügel und einen langen, großen Köper. Einer von ihnen war blau, der andere grün.

„Louis und Jake fligen mit den Blauen. Jacob und ich mit dem Grünen.“ befahl uns Clara. „Aber ich dachte, die Monster hören nur auf ihren Besitzer?“ fragte ich irritiert. „Drachen nicht,“ erklärte sie mir.

Als wir in die Lüfte abhoben bemerkte ich, dass Jake enttäuscht zu sein schien, dass er nicht mit Clara mitfliegen durte. Ich schaute nach hinten und sah die Kobolde wütend fluchen. „Yeah! Wir haben es geschafft!“ rief ich fröhlich. Tja, das dachte ich zumindest.

Die Villa

Eine neue Weggefährtin offenbart sich, als die vier Freunde in eine verlassene Villa fliegen. Doch ihr Geheimnis bleibt für unsere Helden noch immer unentdeckt.


Mitlerweile flogen wir schon über zwei Stunden. Am Anfang war alles noch sehr aufregend, aber danach wurde es einfach nur langweilig. „Hmm, die Karte zeigt, dass wir bald da sein müssten,“ stellte Clara fest. „Welche Karte?“ fragte Jake in Gedanken versunken. „Du kommst erst jetzt darauf mich zu fragen?“ sagte Clara empört. „Weißt du überhaupt worum es hier geht? Ich halte diese Karte schon über zwei Stunden und du hast sie nicht einmal bemerkt?“ „D-Doch h-habe ich,“ antwortete er eingeschüchtert.“ „Aber wenn du es jetzt wirklich wissen möchtest, auf dieser Karte steht geschrieben, dass man am Ende seiner Reise das Wertvollste auf dieser Welt finden wird. Außerdem ist hier noch versteckt eine kleine Schatzkarte ingezeichnet.“ entgegnete ihm Clara. Nach diesen Worten, war Jake so enttäuscht, dass er einem fast leidtun konnte.

„Nun hört mal endlich auf zu streiten, dort vorne seh ich eine Villa.“ rief Jacob plötzlich. Wir anderen schauten auf und entdeckten ein riesiges Haus auf einer kleinen Insel der Bahamas.

„Aber das gibt es ja nicht! Das ist das Ferienhaus meiner Eltern!“ erklärte uns Jake. Anscheinend hatte er sich von den Worten Claras, nun langsam wieder erholt. „S-Seid ihr sicher, dass hier das Ziel ist?“ Clara schielte auf die Karte. „Ja, ich bin mir ziemlich sicher, dass es hier sein muss.“ Mein ehemaliger Rivale schluckte. Wir flogen im Steilflug nach unten und landeten perfekt vor dem Gebäude. Es besaß fünf Stockwerke und viele Balkone. Im Garten erblickten wir sogar einen riesigen Pool. „Das ist also das Ferienhaus deiner Eltern?“ fragte mein Bruder ungläubig.

„Ja.“ antwortete Jake steif. „Sie benutzen es aber schon lange nicht mehr, da sie seit einem Jahr eines in Norwegen besitzen. Dort verbringen sie auch die meiste Zeit des Jahres. Wenn sie mal nach Hause kommen, dann mit Sicherheit nicht, um mich zu besuchen, sondern um irgendwas Geschäftliches zu erledigen. Ich bin ihnen völlig egal. Das einzige was sie für mich getan haben, ist dass sie ein Kindermädchen für mich engagiert haben. Das Problem ist nur, dass es sich nicht um mich kümmert und ich alles selber erledigen muss.“

Traurig schaute Jake auf dem Boden. Das alles wusste ich nicht über ihn. Vielleicht ist er ja nur deshalb so gemein. Aus mir kam bloß ein schwaches „Oh“ raus. „Ähm, ich will eure Trauer ja nur ungern unterbrechen, aber unsere Drachen sind weg,“ sagte Jacob auf einmal. Und Tatsächlich, als ich mich umdrehte, waren dort keine Drachen mehr, sondern nur ein paar Brandspuren. „Ich sagte doch, Drachen hören auf niemanden,“ sprach Clara gelassen. Aber auch ihr merkte man an, dass sie nervös war. „Nun sollten wir uns aber mal wirklich der Schatzsuche widmen,“ sagte sie entschlossen. „Jacob und Jake suchen den Garten ab. Louis und ich das Haus.“ „Hat wer zufällig einen Schlüssel?“ fragte ich ironisch gemeint.

Clara wollte sich gerade bereit machen, ein Fenster zu zerstören, doch Jake hielt sie auf. „Warte!“ rief er. „Ich habe einen Schlüssel!“ „Woher hast du den denn?“ fragte Clara verwirrt. „Von meinen Eltern gestohlen,“ gestand er und warf ihn mir zu.

Von innen sah es wundervoll aus. Der Boden war aus edlen Mamor. Jedes Möbelstück war bis zum Hochglanz poliert. Kein einziges Anzeichen von Staub war zu erkennen. „Nicht schlecht, dafür das hier mindestens ein Jahr lang nichts los war,“ stellte mein Bruder fest und schaute dabei Jake an. Sein Blick verriet mir, dass er auch keine Ahnung hatte, warum es hier so sauber war.

„Keinen Schritt weiter! Ich bin bewaffnet!“ rief plötzlich eine Stimme durch den Raum. Meine Nackenhaare sträubten sich und meine Arme sprangen instinktiv in die Höhe. Langsam drehte ich mich um und erblickte bestimmt nicht das, was ich erwartet hatte. Vor mir stand eine hübsche, junge Frau. Sie besaß blonde, achsellange Haare. Ihr Köper war schmal und ihre Haut makellos. In ihrer Hand lag ein Pfannenwender und auf ihrem Kopf thronte ein Kochtopf. Beide Küchengeräte waren ebenfalls auf hochglanz poliert.

„Was macht ihr hier?“ fragte sie mit einem leichten Zittern in der Stimme. „Wir wollen bestimmt nichts Böses. Wir haben nur eine Schatzkarte gefunden und wollten diesen Schatz finden, welcher sich hier in diesem Haus befinden soll,“ antwortete Clara. Auch in ihrer Stimme lag ein klar erkennbares Zittern, welches ich noch nicht von ihr kannte. „Den Schatz wollt ihr?“ wiederholte die Frau. „Das könnt ihr vergessen.“ „Na schön, dann suchen wir ihn eben auf eigener Faust,“ sprach Clara. Nun wirkte sie wieder zielstrebig. „Jeder sucht wieder da weiter, wo ich es gesagt habe. Ohne die seltsame Frau zu beachten, ging sie an ihr vorbei. Ich hinterher. Wir öffneten jede einzelne Kiste und jede Schublade. Erfolglos.

Doch plötzlich rief Clara: „Ich habs gefunden.“ Alle rannten herbei und freuten sich, dass die Sucherrei nun endlich vorbei war. Wir wollten die Kiste gerade öffnen, als ich einen lauten Schrei hörte, der offensichtlich von der Frau vorhin stammte. Daraufhin sprach eine eiskalte Stimme. Sie sagte die Worte: „Nun hab ich euch endlich!“

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