Eine neue Weggefährtin offenbart sich, als die vier Freunde in eine verlassene Villa fliegen. Doch ihr Geheimnis bleibt für unsere Helden noch immer unentdeckt.
Mitlerweile flogen wir schon über zwei Stunden. Am Anfang war alles noch sehr aufregend, aber danach wurde es einfach nur langweilig. „Hmm, die Karte zeigt, dass wir bald da sein müssten,“ stellte Clara fest. „Welche Karte?“ fragte Jake in Gedanken versunken. „Du kommst erst jetzt darauf mich zu fragen?“ sagte Clara empört. „Weißt du überhaupt worum es hier geht? Ich halte diese Karte schon über zwei Stunden und du hast sie nicht einmal bemerkt?“ „D-Doch h-habe ich,“ antwortete er eingeschüchtert.“ „Aber wenn du es jetzt wirklich wissen möchtest, auf dieser Karte steht geschrieben, dass man am Ende seiner Reise das Wertvollste auf dieser Welt finden wird. Außerdem ist hier noch versteckt eine kleine Schatzkarte ingezeichnet.“ entgegnete ihm Clara. Nach diesen Worten, war Jake so enttäuscht, dass er einem fast leidtun konnte.
„Nun hört mal endlich auf zu streiten, dort vorne seh ich eine Villa.“ rief Jacob plötzlich. Wir anderen schauten auf und entdeckten ein riesiges Haus auf einer kleinen Insel der Bahamas.
„Aber das gibt es ja nicht! Das ist das Ferienhaus meiner Eltern!“ erklärte uns Jake. Anscheinend hatte er sich von den Worten Claras, nun langsam wieder erholt. „S-Seid ihr sicher, dass hier das Ziel ist?“ Clara schielte auf die Karte. „Ja, ich bin mir ziemlich sicher, dass es hier sein muss.“ Mein ehemaliger Rivale schluckte. Wir flogen im Steilflug nach unten und landeten perfekt vor dem Gebäude. Es besaß fünf Stockwerke und viele Balkone. Im Garten erblickten wir sogar einen riesigen Pool. „Das ist also das Ferienhaus deiner Eltern?“ fragte mein Bruder ungläubig.
„Ja.“ antwortete Jake steif. „Sie benutzen es aber schon lange nicht mehr, da sie seit einem Jahr eines in Norwegen besitzen. Dort verbringen sie auch die meiste Zeit des Jahres. Wenn sie mal nach Hause kommen, dann mit Sicherheit nicht, um mich zu besuchen, sondern um irgendwas Geschäftliches zu erledigen. Ich bin ihnen völlig egal. Das einzige was sie für mich getan haben, ist dass sie ein Kindermädchen für mich engagiert haben. Das Problem ist nur, dass es sich nicht um mich kümmert und ich alles selber erledigen muss.“
Traurig schaute Jake auf dem Boden. Das alles wusste ich nicht über ihn. Vielleicht ist er ja nur deshalb so gemein. Aus mir kam bloß ein schwaches „Oh“ raus. „Ähm, ich will eure Trauer ja nur ungern unterbrechen, aber unsere Drachen sind weg,“ sagte Jacob auf einmal. Und Tatsächlich, als ich mich umdrehte, waren dort keine Drachen mehr, sondern nur ein paar Brandspuren. „Ich sagte doch, Drachen hören auf niemanden,“ sprach Clara gelassen. Aber auch ihr merkte man an, dass sie nervös war. „Nun sollten wir uns aber mal wirklich der Schatzsuche widmen,“ sagte sie entschlossen. „Jacob und Jake suchen den Garten ab. Louis und ich das Haus.“ „Hat wer zufällig einen Schlüssel?“ fragte ich ironisch gemeint.
Clara wollte sich gerade bereit machen, ein Fenster zu zerstören, doch Jake hielt sie auf. „Warte!“ rief er. „Ich habe einen Schlüssel!“ „Woher hast du den denn?“ fragte Clara verwirrt. „Von meinen Eltern gestohlen,“ gestand er und warf ihn mir zu.
Von innen sah es wundervoll aus. Der Boden war aus edlen Mamor. Jedes Möbelstück war bis zum Hochglanz poliert. Kein einziges Anzeichen von Staub war zu erkennen. „Nicht schlecht, dafür das hier mindestens ein Jahr lang nichts los war,“ stellte mein Bruder fest und schaute dabei Jake an. Sein Blick verriet mir, dass er auch keine Ahnung hatte, warum es hier so sauber war.
„Keinen Schritt weiter! Ich bin bewaffnet!“ rief plötzlich eine Stimme durch den Raum. Meine Nackenhaare sträubten sich und meine Arme sprangen instinktiv in die Höhe. Langsam drehte ich mich um und erblickte bestimmt nicht das, was ich erwartet hatte. Vor mir stand eine hübsche, junge Frau. Sie besaß blonde, achsellange Haare. Ihr Köper war schmal und ihre Haut makellos. In ihrer Hand lag ein Pfannenwender und auf ihrem Kopf thronte ein Kochtopf. Beide Küchengeräte waren ebenfalls auf hochglanz poliert.
„Was macht ihr hier?“ fragte sie mit einem leichten Zittern in der Stimme. „Wir wollen bestimmt nichts Böses. Wir haben nur eine Schatzkarte gefunden und wollten diesen Schatz finden, welcher sich hier in diesem Haus befinden soll,“ antwortete Clara. Auch in ihrer Stimme lag ein klar erkennbares Zittern, welches ich noch nicht von ihr kannte. „Den Schatz wollt ihr?“ wiederholte die Frau. „Das könnt ihr vergessen.“ „Na schön, dann suchen wir ihn eben auf eigener Faust,“ sprach Clara. Nun wirkte sie wieder zielstrebig. „Jeder sucht wieder da weiter, wo ich es gesagt habe. Ohne die seltsame Frau zu beachten, ging sie an ihr vorbei. Ich hinterher. Wir öffneten jede einzelne Kiste und jede Schublade. Erfolglos.
Doch plötzlich rief Clara: „Ich habs gefunden.“ Alle rannten herbei und freuten sich, dass die Sucherrei nun endlich vorbei war. Wir wollten die Kiste gerade öffnen, als ich einen lauten Schrei hörte, der offensichtlich von der Frau vorhin stammte. Daraufhin sprach eine eiskalte Stimme. Sie sagte die Worte: „Nun hab ich euch endlich!“